Als Kokosöl in Europa so richtig aufkam, wurde es gefeiert wie kaum ein anderes Superfood. Es gab sozusagen nichts, wofür man Kokosöl nicht verwenden durfte. Jetzt macht sich eine Debatte breit, die behauptet, Kokosöl sei mit großen gesundheitlichen Risiken verknüpft. Dabei sollen die essentiellen Fette doch vitalisierend und so gut für Haut und Haare sein. Ein Guide, was denn nun wirklich hinter Kokosöl steckt und wofür man es weiterhin verwenden darf.
Warum eigentlich Kokosöl?
Um zu verstehen, was Kokosöl ausmacht, lohnt sich ein Blick in die Entstehung: Das reichhaltige Öl wird aus den weißen Fasern des Fruchtfleisches der Kokosnuss gewonnen. Der Unterschied zu anderen Pflanzenölen ist, dass das Öl erst fest und weißlich ist und sich dann durch Wärme verflüssigt.
Kokosöl kann sowohl als Extra zu einer figurbewussten Ernährung verwendet werden sowie zur Hautpflege, gegen spröde Nägel und strapazierte Haare. Entweder pur oder als Zusatz eines Pflegeproduktes.
Aufgrund des hohen Gehaltes an mittelkettigen Fettsäuren – Kokosöl besteht zu etwa 50 Prozent aus reiner Laurinsäure – soll Kokosöl beim Abnehmen helfen, die sportliche Leistung pushen und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Alzheimer deutlich minimieren. Zudem gilt es als antibakteriell, antiviral und fungizid, soll zuverlässig vor Infektionen schützen, Hautirritationen lindern und natürliche Heilungsprozesse unterstützen.
Wann ist Kokosöl gut und wann nicht?
Anstoß zur aktuellen Diskussion um die Benefits und Risiken von Kokosöl löste unter anderem das Statement einer deutschen Universitäts-Wissenschaftlerin aus, die in einem Vortrag ganz offen und unmissverständlich von der Verwendung des exotischen Öls abriet und sogar davor warnte. Dabei wollte Karin Michels, die neben ihrer Leitung an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg auch als Harvard-Professorin tätig ist, vor allem auf die Risiken hinweisen, die auch ein rein pflanzliches Öl wie Kokosöl auf die Gesundheit haben kann, wenn es in hohem Maße konsumiert wird.
Grund ist der besonders hohe Anteil gesättigter Fette, zu dem Kokosöl nunmal zu 90 Prozent besteht. Im Unterschied zu ungesättigten Fettsäuren, die etwa in nativem Oliven-, Raps-, Walnuss- oder Traubenkernöl zu finden sind, werden gesättigte Fette von Ernährungswissenschaftlern und Mediziner als ungesund und besonders belastend eingeschätzt, vor allem in Hinblick auf die Blutgefäße und das Herz.
Ernährung mit Kokosöl
Wichtig und unerlässlich ist wie so oft das richtige Maß und eine gesunde Balance. Im Rahmen einer ausgewogenen, gesunden Ernährung kann Kokosöl seine Wirkung entfalten und auch bei der Zubereitung von Speisen verwendet werden. Bei einer einseitigen, fettreichen Ernährung oder im Rahmen von Crash-Diäten oder Fastenkuren sollte man auf Kokosöl verzichten und stattdessen die nötigen Energiereserven aus essentiellen ungesättigten Fettsäuren ziehen. Dass Kokosöl allerdings für Menschen, die sich ketogen (also gezielt fettreich) ernähren und einer strikten Low-Carb-Diät folgen, von Nutzen sein kann, bestätigt auch die Ernährungsexpertin Dr. Heike Niemeier in einem kürzlich veröffentlichen Interview mit dem Magazin Geo. Kokosöl könne sogar einen kurzzeitigen Gewichtsverlust bewirken, diene allerdings nicht als langfristiger Schlankmacher.